Jährlingsfolen mit vernachlässigter hypergranulierender Wunde rund um das Fesselgelenk
Eine Jährlingsstute wurde mit einer sehr vernachlässigten, stark hypergranulierenden Wunde auf der Streckseite des Fesselgelenks vorgestellt. Das Fohlen war auf einer offensichtlich nicht genügend betreuten Jährlingsweide gehalten worden, was erklärt, weshalb die Verletzung erst so spät entdeckt wurde.
Die Wunde hatte ihre Karriere wohl als reine Schnittwunde begonnen, die das Fesselgelenk zu etwa 2/3 umfing. Durch die permanente Dehnung der Haut in der Bewegung hatten sich die Wundränder sehr stark zurückgezogen und sich bereits mit wucherndem Granulationsgewebe gefüllt.
Bei jeder Beugung des Gelenkes trat ein quer über die Wunde laufender Riss in Erscheinung, unter dem man die mit angeschnittene und leicht aufgefaserte Strecksehne erkenne konnte.
Der Umfang des Fesselgelenkes war auf fast das Doppelte des gesunden Gelenkes angeschwollen (Bild links).
Erstaunlicherweise hielten sich die Schmerzen in Grenzen, denn das Fohlen konnte immerhin mit dem Fuß auftreten
Neben wundheilungsfördernden und entzündungshemmenden Akupunkturpunkten wurde die Wunde auf der gesamten Fläche unter besonderer Berücksichtigung des Wundrandes mit dem Laser behandelt. Danach wurde ein Wundverband mit Wundwasser angelegt.
Vier Tage in Folge wurde der Jährling von mir in der gleichen Form behandelt. Es wurden während der gesamten Behandlung keinerlei Medikamente, auch keine Antibiotika, verabreicht.
Danach war eine eindeutige Heilungstendenz zu erkennen und die Behandlung konnte nach eingehender Einweisung der Besitzerin in der gleichen Weise zu Hause weitergeführt werden.
Die Jährlingsstute sollte einmal wöchentlich zur Kontrolluntersuchung zu mir in die Praxis gebracht werden. Schon nach einer Woche, am 12. Behandlungstag, hatte sich eine beachtliche Wundkontraktion aber auch eine sehr schöne Epithelisierung vom Wundrand her eingestellt.
Nach knapp vierwöchiger weiterer täglicher Behandlung durch die Besitzerin war die Wunde bis auf einen 1,5 cm breiten Spalt zugeheilt und der Fuß erheblich abgeschwollen.
Nach weiteren 14 Tagen war die Wunde fast geschlossen und wurde nur noch mit elastischem Verband getaped, um den Zug von der Wunde zu nehmen und eine ungestörte Festigung der Wunde zu ermöglichen.
Nach weiteren drei Wochen war die Wunde ausgeheilt (Bild).
Siehe auch meinen Artikel über Wundheilung: