Extreme Form der Cushing-Erkrankung bei einem Friesenhengst
Ein 27-jähriger Friesenwallach mit extremer Ausprägung der ECS (Cushing-Erkrankung) wurde, nachdem er drei Jahre lang mit Pergolid® therapiert worden war, zur Akupunkturbehandlung vorgestellt.
Das Pferd war zum Skelett abgemagert, die Haut an mehreren Bereichen hyperkeratotisch, das Fell lang und zottelig, bzw. fast haarlos (siehe Bild 1).
Ein weiteres Hauptleiden des Pferdes war aber zweifellos eine hochgradige blutig eitrige Sinusitis der linken Nasenhälfte. Große Mengen blutig eitrigen, übel riechenden Sekrets liefen aus der linken Nüster.
Diese Erkrankung war zuvor über ein Jahr mit verschiedenen Antibiotika-Cocktails zu behandeln versucht worden. Das Pferd war vollkommen lethargisch.
Der Patient wurde mit den Techniken des Pulse Controlled Laser Acupuncture Concept (PCLAC), beziehungsweise der RAC-kontrollierten Akupunktur untersucht.
Wie tiefgreifend und vielschichtig diese Erkrankung war zeigte sich bei dieser Form der Akupunkturdiagnostik. Neben der Niere, Nebenniere und der Leber waren auch Pankreas und vor allem die übergeordneten Steuerungssysteme Hypophyse und Schilddrüse an der Gesamterkrankung beteiligt.
Das auslösende Grundproblem war die zersetzende Entzündung des vierten Prämolaren und des ersten Molaren im linken Oberkiefer des Pferdes. Von diesen Zähnen ausgehend hatte sich auch die eitrige Sinusitis bei dem Pferd entwickelt.
Für die ECS kam noch erschwerend hinzu, dass die gleichen Zähne auch auf der rechten Kieferseite Störherde aufwiesen. Dieses Störherdmuster zeigt sich übrigens in identischer Form bei allen Pferden und Hunden mit Cushing Syndrom.
Das Pferd wurde stationär aufgenommen und für 14 Tage 5x wöchentlich behandelt. Die vorangegangene Medikation wurde sofort vollständig abgesetzt.
Neben der lokalen Lasertherapie der Sinusitis und der Zahnstörherde wurden Akupunkturpunkte zur Unterstützung von Niere – Ni 7, Leber – Le 8, Bauchspeicheldrüse – MP 2 und Hypophyse – Le 13, sowie lokal die Hypophyse behandelt.
Es wurden keine Medikamente, auch keine Antibiotika verabreicht. Die Laserakupunkturbehandlung erfolgte drei Wochen lang 5x wöchentlich stationär.
Dabei erholte sich der Patient schon erheblich, aber die eitrige Sinusitis machte keine wesentlichen Fortschritte, was außergewöhnlich war.
Daher wurde beschlossen, den M1 zu extrahieren. Bei der Extraktion stellte sich kurioserweise heraus, dass die Zahnwurzelentzündung von einem Pflaumenkern verursacht worden war, der sich offensichtlich im Laufe der Jahre zwischen P4 und M1 zur Wurzel vorgeschoben hatte.
Danach wurde die gleiche Therapie acht Wochen lang zu Hause vom Besitzer weitergeführt. Anschließend war das Pferd vollständig gesund: die Zähne und die Sinusitis waren auskuriert, die Haut war wieder in Ordnung, das Fell kurz und glänzend, die Muskulatur hatte auf ein gesundes Maß zugelegt, sodass der Rücken wieder gerade war und das Pferd trotz des Alters wieder geritten werden konnte.